Montag, 2. Juni 2014

LASS HONIG FLIESSEN!!!

Ich hätte es nicht für möglich gehalten - aber die erste Honigernte ist eingefahren! 
Was für ein Tag und was für eine Arbeit!

Alles fing damit an, dass ich den Honigraum, der als oberste Etage auf dem Bienenvolk sitzt, kontrolliert habe. Er war voll. Als nächstes muss ich dann überprüfen, ob der Honig auch reif ist. Bienen haben die erstaunliche Fähigkeit, Honig so einzudicken, dass er nahezu unverderblich ist. Und genau in diesem Zustand möchten wir ihn auch haben! Also, messe ich den Wassergehalt des Honigs - je weniger Wasser, desto fertiger der Honig. 

Am Erntetag habe ich dann 8 Waben aus dem Honigraum entnommen, um sie zu Hause zu schleudern. Die Damen des Stocks waren dabei sehr friedlich. 

In der heimischen Küche angekommen, habe ich die Waben erst einmal "entdeckelt", sprich, den Wachsdeckel (im Foto weiß) von den Waben entfernt. Dies ist eine sehr klebrige Angelegenheit!

Den Wachs aus dieser Aktion habe ich selbstverständlich gesammelt und werde ihn für spätere Verwendungen einschmelzen. 

Die entdeckelte Wabe wird dann in eine Honigschleuder eingehangen. Der meist gehörte Kommentar der Zuschauer war: "Mensch, ist das Ding groß!"

Nun ja, das ist auch ein Grund, warum ich mir noch keine eigene Schleuder leiste - mein Keller ist zu klein! 

In diese Schleuder passen vier Waben hinein. Also, vier Waben entdeckeln, Waben einspannen und schleudern. Waben herausnehmen, umdrehen, andere Seite schleudern, Waben wieder herausnehmen. Nächsten vier Waben entdeckeln, schleudern, umdrehen, schleudern. 

Was sich so schnell gemacht anhört - zumindest dachte ich das, bevor ich anfing - artete dann in einem mehrstündigen Arbeitstag aus. Aber das Ergebnis sind nun 13 kg eigener Honig!!! Und natürlich das stolze Gefühl, dass ich bei allen Fehlern, die ich im Lauf des Jahres gemacht habe, doch auf dem richtigen Weg zur eigenen Bienenhaltung bin. 

Das finden übrigens auch die kleinen Zuschauer, die sich das ganze Spektakel natürlich aus der Nähe betrachtet haben :-)


PS: Sobald ich den Honig in Gläser abgefüllt habe, gebe ich Bescheid. Wer möchte, kann dann gerne eine Kostprobe erstehen!

Sonntag, 1. Juni 2014

Immer wieder Samstags...

Als hätten alle Bienen in meinem Stadtviertel eine innere Uhr, die sie pünktlich an Samstagen gegen 15.00 Uhr zum Schwärmen aus dem Stock treibt...?!

Wie bereits erwähnt, es war Samstag gegen 15.00 Uhr, als ein Herr an meine Tür klopfte. Ob ich die Frau sei, die sich mit Bienen auskennen würde? Mit ewigem Enthusiasmus bei diesem Thema sagte ich frei heraus "Ja!". Na, dann brauchte er meine Hilfe, denn in seinem Apfelbaum hinge ein Bienenschwarm. 

Um ehrlich zu sein, passte mir das gerade gar nicht! Es gibt Tage, die sind so voller Termine und mit wichtigen Dingen belegt (wie z.B. Kindergeburtstage, Hochzeitsfeiern, Verwandtenbesuch aus dem Ausland, etc.), dass das Einfangen eines Bienenschwarms nicht auch noch hinein gepackt werden kann. Aber da mich der Herr so nett gebeten hat, konnte ich auch nicht nein sagen. 

Also, habe ich meinen Liebsten mal kurz allein in sämtlicher Verantwortung gelassen, um mir die Lage einmal anzusehen. Denn, ob ich will oder nicht, ich kann die Tiere nicht wissentlich irgendwo herum irren lassen.

Der Schwarm hing in ca. 4 m Höhe, groß und schwer, in besagtem Apfelbaum. Das wunderbare an dieser Stelle war die Garage, die direkt unterhalb des Schwarms eine perfekte Arbeitsbühne bot! Somit musste ich versuchen, diesen Schwarm zu erhalten! Aus der Erzählung des Herrn hörte ich heraus, dass sich der Schwarm erst eine Stunde vorher dort nieder gelassen hatte. Und da mein Tagesplan auch wirklich keine Zeit für die Prozedur des Einfangens bot, beschloss ich bis zum nächsten Morgen zu warten.

Ich nahm das Risiko in Kauf, dass der Schwarm im Laufe des Nachmittags weiter ziehen würde. Allerdings ist so ein Schwarm eher träge. Sobald sich die Königin an einen Ast gesetzt hat, bildet das Volk die bekannte Schwarmtraube um sie herum. Von hier aus werden nun von einigen Damen Erkundungsflüge in die Umgebung unternommen. Sie wollen eine passende Behausung finden. Mit den gefundenen Ergebnissen fliegen sie wieder zur Traube zurück und "erzählen" durch ihren Tanz den Mitreisenden von ihren Funden. Je enthusiastischer so ein Tanz ausfällt, um so geeigneter erscheint die neue Heimat. Dies wird von anderen Kolleginnen überprüft und ebenfalls dem Volk mitgeteilt. Dieser Findungsprozeß kann dauern! Aus diesem Grund war ich auch fast vollständig überzeugt, dass die Bienen auch am nächsten Morgen noch da sein würden.

Und siehe da, die Traube hing noch ebenso schön und perfekt am Apfelbaum wie am Tage zuvor! Ich habe mir dann auch tatkräftige Unterstützung in Gestalt meines Liebsten mitgebracht. Dieser schritt auch wie ein Profi sofort zur Tat. Ein kräftiger Schlag auf den Ast, das Volk rauschte in den Eimer, Gitter oben auf und warten. Warten auf die Reaktion der Damen auf diesen plötzlichen Umzug und vor allem darauf, ob die Damen am und im Eimer bleiben (Königin ist im Eimer drin) oder ob sie zurück zum Ast fliegen (Königin hängt noch am Ast).

Nach einer gemütlichen Tasse Kaffee und einem netten Pläuschen stand fest: die Königin hing noch am Ast. Die Traube dort wurde von Minute zu Minute größer. Also wiederholte mein Liebster mit unbeirrbarem Eifer die Prozedur noch einmal und diesmal mit vollem Erfolg!

Nach einer gewissen Beruhigungsphase haben wir den Schwarm dann in die vorbereitete Zarge geführt, in der sie ihr neues Heim bauen konnten. Und tatsächlich, ein paar Tage nach dem ich den Schwarm kontrollierte, saß eine wunderschöne Königin inmitten ihrer Arbeiterinnen, die fleißig damit beschäftigt waren, das neue Heim mit ordentlichen Waben auszubauen.

Auch Glück gehört beim Imkern manchmal dazu!